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IGel Individuelle Gesundheitsleistung |
Individuelle Gesundheitsleistungen sind
oft unnötig und manchmal sogar gesundheitsschädlich. Fast jeder
wurde schon mal mit sogenannten individuellen Gesundheitsleistungen
konfrontiert. Ob Hausarzt, Zahnarzt, Frauenarzt oder Augenarzt –
alle bieten diese zusätzlichen Leistungen an und verbreiten oft
Angst bei den Patienten wenn sie diese nicht in Anspruch nehmen. Rund
42 % der Patienten fühlen sich laut Verbraucherzentralen sehr unwohl
und verunsichert durch die Ärzte. Fast 70 Prozent der Patienten
wurden nicht über die Risiken aufgeklärt und lediglich 30 Prozent
haben vorher einen Vertrag mit dem Arzt geschlossen – was
eigentlich die Voraussetzung für die individuelle
Gesundheitsleistung sein sollte. Für die Mediziner sind die
individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) ein ertragreiches
Geschäft. Augeninnendruckmessung, Hautkrebsscreening, Zahnprophylaxe
oder Ultraschalluntersuchungen bringen zusätzliche lukrative
Einnahmen, sind aber für den Patienten teilweise sogar
gesundheitsschädlich. So verursacht z.B. jede Krebsfrüherkennungs-
Untersuchung neben dem möglichen Nutzen auch einen Schaden. Eine
häufig angebotene Krebsfrüherkennung ist die Ultraschall
Untersuchung der Eierstöcke, bei der bislang nur nachgewiesen ist,
dass sie schaden kann. Ärztliche Fachgesellschaften raten inzwischen
von der Untersuchung ab.
Tipps für den Arztbesuch
- Lassen Sie sich immer Bedenkzeit und
fragen Sie bei der Krankenkasse nach ob die Leistung von der
Krankenkasse übernommen wird und wie sinnvoll diese Behandlung ist
- Lassen Sie sich keine Angst machen –
Angst ist ein schlechter Berater
- Bleiben Sie bei Angeboten Individueller
Gesundheitsleistungen immer skeptisch und bitten Sie Ihren Arzt um
Aufklärung der Risiken.
- Der Arzt darf in keinem Fall eine
Kassenleistung davon anhängig machen, ob der Patient vorher eine
IGeL Leistung in Anspruch nimmt
- Melden Sie unseriöses Verhalten eines
Arztes bei der Bundesärztekammer oder bei der Verbraucherzentrale
Quellen:
Bundesgesundheitsblatt
Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 2014
Verbraucherzentrale NRW